Herzschwäche: An diesen Warnzeichen erkennen Sie eine akute Dekompensation

Bei Patienten mit einer Herzschwäche (=Herzinsuffizienz) kann es im Krankheitsverlauf zu einer akuten Dekompensation, kommen, bei der sich die Funktion des Herzens plötzlich massiv verschlechtert. Rechtzeitig erkannt lässt sich der Dekompensationsvorgang aber unter Umständen ausbremsen. Lesen Sie hier, auf welche Warnzeichen Sie besonders achten sollten.

Was passiert bei einer Dekompensation?

Bei einer Herzinsuffizienz ist das Herz zu schwach, um den Körper über das Blut ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Ganz ohne unser Zutun und zumeist unbemerkt reagiert unser Körper zunächst mit verschiedenen Gegenmaßnahmen, um die mangelnde Pumpleistung des Herzmuskels auszugleichen, beispielsweise indem er den Blutdruck und das Blutvolumen erhöht. Anfangs gelingt es ihm auf diese Weise noch recht gut, die Herzschwäche zu kompensieren. Die körperliche Belastbarkeit ist in diesem frühen Stadium noch nicht oder nur leicht eingeschränkt. Im Verlauf der Erkrankung verlieren die Selbsthilfemaßnahmen des Organismus jedoch zunehmend ihre Wirksamkeit, bis die Herzleistung schließlich nicht mehr ausreichend ist.

Mediziner bezeichnen diesen Vorgang als Dekompensation (Entgleisung). Es kommt nun bereits bei geringer körperlicher Anstrengung oder sogar im Ruhezustand zu den typischen Symptomen einer Herzinsuffizienz wie Atemnot (Dyspnoe) und Erschöpfung sowie zu belastungsunabhängigen Beschwerden wie Wassereinlagerungen (Ödemen), nächtlichem Harndrang (Nykturie) und nächtlichen Hustenattacken (Asthma cardiale).

Akute Dekompensation: Wenn das Herz ganz plötzlich versagt

Eine langsame, schleichende Verschlechterung der Herzfunktion ist typisch für den natürlichen Verlauf einer chronischen Herzschwäche. Unter bestimmten Umständen kann sich die Leistungsfähigkeit des Herzens bei den Betroffenen jedoch auch sehr plötzlich massiv verschlechtern. Ursachen für eine solche akute Dekompensation sind meist Faktoren, die das bereits geschwächte Herz zusätzlich belasten. Hierzu zählen zum Beispiel:

  • Entzündungen oder Infekte
  • größere chirurgische Eingriffe
  • Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Störungen des Elektrolythaushalts
  • Blutarmut (Anämie)
  • fehlerhafte Einnahme der verschriebenen Herzmedikamente

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Woran erkenne ich eine drohende akute Dekompensation?

Eine akute Dekompensation ist eine schwerwiegende Komplikation der Herzinsuffizienz und kann zu lebensbedrohlichen Folgen wie Schock oder plötzlichem Herztod führen. Nicht zuletzt kann jede Dekompensation den Herzmuskel nachhaltig schädigen und die Herzinsuffizienz verschlechtern. Eine möglichst rasche Behandlung ist deshalb unerlässlich, um die Auslöser zu beseitigen, die medikamentöse Therapie zu optimieren und die Herzfunktion wieder zu verbessern.

Aufgrund dessen ist es für Herzinsuffizienz-Patienten besonders wichtig, ihren Körper genau zu beobachten. Denn die akute Dekompensation kommt in der Regel nicht ganz unvermittelt, sondern kündigt sich oftmals einige Tage zuvor durch verschiedene Warnzeichen an. Hellhörig werden sollten Sie vor allem, wenn Sie folgende Veränderungen bei sich bemerken: neu aufgetretene oder sich verschlimmernde Schwellungen (Ödeme) an Knöcheln und Unterschenkeln deutliche und schnelle Zunahme des Gewichts oder des Bauchumfangs erhöhte Atemfrequenz Atemnot bereits bei geringer Belastung anhaltender Husten Herzrasen kalte Extremitäten geringe Urinmengen Müdigkeit

  • neu aufgetretene oder sich verschlimmernde Schwellungen (Ödeme) an Knöcheln und Unterschenkeln
  • deutliche und schnelle Zunahme des Gewichts oder des Bauchumfangs
  • erhöhte Atemfrequenz
  • Atemnot bereits bei geringer Belastung
  • anhaltender Husten
  • Herzrasen
  • kalte Extremitäten
  • geringe Urinmengen
  • Müdigkeit

Ein Gewichtstagebuch hilft, Wassereinlagerungen zu erkennen

Vor allem eine Gewichtszunahme kann bei unveränderten Essgewohnheiten ein wichtiges Warnzeichen dafür sein, dass der Körper beginnt, vermehrt Wasser einzulagern. Wiegen Sie sich deshalb im Idealfall täglich, am besten jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen und Wasserlassen. Um auch kleinere Gewichtsveränderungen zu erkennen, sollten Sie sich immer unbekleidet und auf derselben Waage wiegen. Ein Gewichtstagebuch, in dem Sie Ihr Gewicht täglich notieren, hilft Ihnen dabei, den Überblick über Ihr Körpergewicht zu behalten. Bei einer Gewichtszunahme von ein bis zwei Kilogramm innerhalb von zwei bis drei Tagen oder von mehr als 2,5 Kilogramm in einer Woche sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen.

Dekompensationen erkennen, bevor Symptome auftreten

Anhand der typischen Symptome kann sich eine akute Dekompensation oftmals schon einige Tage im Vorfeld erkennen lassen. Veränderungen der Herzfunktion, die für den Betroffenen selbst nicht wahrnehmbar sind, sondern den Einsatz technischer Hilfsmittel erfordern, treten aber sogar noch deutlich eher in Erscheinung. Hierzu zählen beispielsweise ein erhöhter Druck in der Lungenschlagader oder Schwankungen in der Herzfrequenz. Mithilfe kleiner, implantierbarer Messsonden ist es heutzutage möglich, bei ausgewählten Patienten die Herzfunktion dauerhaft im Hinblick auf solche Veränderungen zu überwachen. Auf diese Weise kann der behandelnde Arzt den Dekompensationsprozess noch frühzeitiger erkennen. Durch eine Anpassung der Medikamenteneinnahme kann er die akute Dekompensation und eine stationäre Versorgung im Krankenhaus so leichter verhindern. Eine solche implantierte Messsonde ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn Herzinsuffizienz-Patienten trotz optimaler Therapie weiterhin bereits bei geringer körperlicher Belastung an Beschwerden leiden und innerhalb der letzten 12 Monate stationär im Krankenhaus behandelt wurden. Ihr Arzt kann Sie beraten, ob eine solche Überwachung für Sie in Frage kommt.“

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