Wasser in den Beinen? Das kann dahinterstecken.

Durch Flüssigkeitsansammlung bedingte Schwellungen in den Beinen treten häufig bei Menschen auf, die lange am Stück stehen oder sitzen. Aber was steckt dahinter, und was kann man dagegen tun? Wir erklären, welche möglichen Ursachen geschwollene Beine haben können und unter welchen Umständen ein Arztbesuch sinnvoll ist.

Wer den ganzen Tag im Stehen oder Sitzen verbringt, kennt das Gefühl: Zuhause angekommen, muss man abends erst einmal die Beine hochlegen, weil sie angeschwollen sind. Was umgangssprachlich als „Wasser in den Beinen“ bezeichnet wird, ist tatsächlich eine Flüssigkeitsansammlung im Gewebe – auch Ödem genannt. Haben Sie oft geschwollene Füße oder Beine, kann das verschiedene Ursachen haben.

Thrombosen und Venenschwäche

Tritt das Problem nur einseitig auf, kann die Ursache dafür eine Venenthrombose sein, also eine durch ein Blutgerinnsel „verstopfte“ Vene, die den Blutfluss aus den Beinen behindert. Eine solche Thrombose wird häufig durch Bewegungsmangel verursacht, denn langes Sitzen oder Stehen führt dazu, dass das Blut nicht ausreichend zirkuliert. Grund für die Thrombose kann aber auch eine chronische Venenschwäche sein – dann sind die Venenklappen in den tiefen Beinvenen zu schwach, was zu einem Rückstau des Blutes und einem erhöhten Druck in den Beinvenen führt. Durch die Schwerkraft werden die wässrigen Blutbestandteile aus den Kapillaren, den kleineren Blutgefäßen der Venen, herausgedrückt. Diese Flüssigkeit sammelt sich dann langsam außerhalb der Venen im umgebenden Gewebe an. Das kann zu einem Spannungs- oder Schweregefühl, überwärmten Beinen und sogar Schmerzen führen. Auch Krampfadern können durch den erhöhten Druck in den Venen entstehen.

In seltenen Fällen kann eine Venenthrombose schwerwiegende Folgen haben. Bei akutem Verdacht auf eine Venenthrombose sollten Sie deshalb Ihren Arzt aufsuchen. Er wird entscheiden, ob direkt eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden muss oder ob zunächst eine Blutuntersuchung erfolgt, der sogenannte D-Dimer-Test

Nicht abfließende Lymphflüssigkeit

Eine Blockierung der Lymphgefäße kommt als Ursache für geschwollene Beine ebenfalls in Frage. Hierbei ist der Abtransport der Lymphflüssigkeit gestört, die sich dann im Gewebe ansammelt. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Ein Lymphödem wird meist mithilfe einer Lymphdrainage (einer speziellen Massage), einer Kompressionstherapie (Bandagen oder Strümpfe) und Bewegungstherapie behandelt.

Probleme mit Niere und Leber

Was aber, wenn nicht nur ein Bein betroffen ist, sondern beide? Auch dafür kann es mehrere Ursachen geben. Liegt zum Beispiel aufgrund einer Mangelernährung oder einer Lebererkrankung ein Eiweißmangel vor, können Wasseransammlungen im gesamten Körper die Folge sein, denn Eiweiße (Proteine) übernehmen im Blut eine wasserbindende Funktion. Bei Proteinmangel ist diese Funktion gestört, die Flüssigkeit im Blut wird nicht ausreichend gebunden und kann in das umliegende Gewebe eindringen. Liegt eine Nierenschwäche vor, kann überschüssiges Wasser nicht mehr vollständig über den Urin ausgeschieden werden und sammelt sich dann im Gewebe an – aufgrund der Schwerkraft hauptsächlich in den Beinen.

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Herzinsuffizienz als häufige Ursache für Wasser in den Beinen

Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) pumpt das Herz weniger Blut durch den Körper, bzw. langsamer, als ein gesundes Herz es tut. Daher staut sich das Blut auf dem Weg zum Herzen, also in den Venen – und auch in den Beinvenen. Der erhöhte Druck und die größere Flüssigkeitsmenge führen hier dann ebenfalls dazu, dass sich die Flüssigkeit im umliegenden Gewebe einlagert. Der Effekt: die Beine schwellen an. Die verringerte Pumpleistung des Herzens führt zu einer schlechteren Durchblutung aller Organe, auch der Niere. Weil die Niere das als einen zu niedrigen Blutdruck fehlinterpretiert, ist sie bestrebt, den Blutdruck wieder zu erhöhen, indem sie weniger Wasser über den Urin ausscheidet. Das hat zur Folge, dass sich die Menge der überschüssigen Flüssigkeit im Körper noch weiter erhöht. Auf Dauer kann sich bei einer bestehenden Herzschwäche aufgrund dieses komplexen Zusammenspiels zusätzlich noch eine Nierenschwäche entwickeln, was den Körper zusätzlich belastet.

Herzschwäche rechts oder links?

Eine Rechts- und Linksherzinsuffizienz haben dabei unterschiedliche Symptome. Bei einer verringerten Funktion der rechten Herzhälfte kommt es vor allem zu Wassereinlagerungen. Bei einer verringerten Funktion der linken Herzhälfte steht hingegen Atemnot als Symptom im Vordergrund. Hat sich im linken Herz ein Rückstau gebildet, kann es allerdings auch bei einer Linksherzinsuffizienz zu einem Ödem in der Lunge kommen.

Auch eine Herzschwäche kann also zu Flüssigkeitseinlagerungen führen, vor allem in den Knöcheln und Unterschenkeln. Da die Flüssigkeit im Liegen verstärkt zurückfließt und die Nieren wieder besser durchblutet werden, kann dies nachts übrigens auch zu vermehrtem Harndrang führen. Wie bei einer tiefen Beinvenenthrombose kann auch eine Rechtsherzinsuffizienz zu Krampfadern führen, die sich durch den erhöhten Druck in den Beinvenen entwickeln. Falls Sie neben geschwollenen Beinen auch noch andere Symptome, wie beispielsweise schnelle Erschöpfung oder Atemnot bei sich feststellen, sollten Sie zur Abklärung der Ursache Ihren Arzt aufsuchen.

Ist bei Ihnen bereits eine Herzschwäche bekannt, können zunehmende Beinschwellungen ein Zeichen dafür sein, dass Ihre aktuelle Behandlung schnellstmöglich angepasst werden muss. Um die Wassereinlagerungen frühzeitig erkennen und die Therapie entsprechend anpassen zu können, raten Ärzte häufig zu einer laufenden Gewichtskontrolle.

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