Trikuspidalklappendefekte: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Undichte oder verengte Trikuspidalklappen können zu Symptomen der Kurzatmigkeit sowie zu Flüssigkeitsansammlungen in Beinen und Armen führen. Häufig nicht angeboren, kommen diese Klappenfehler oft in Kombination mit anderen Herz- oder Herzklappenerkrankungen vor. Bei der Behandlung der Trikuspidalklappendefekte steht daher häufig die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund. Es kann aber auch eine Trikuspidalklappenreparatur oder ein –ersatz notwendig sein.

Eine Undichtigkeit der Trikuspidalklappe (Trikuspidalklappeninsuffizienz) ist eine häufige Diagnose, die allerdings nicht immer behandlungsbedürftig ist. Ist sie jedoch schwer, wird der rechte Vorhof nicht mehr vollständig von der rechten Herzkammer abgedichtet. In der Folge pumpt das Herz bei einer Kontraktion das Blutvolumen von der rechten Herzkammer nicht vollständig in die Lungenarterie, sondern zum Teil auch in den rechten Vorhof zurück. So steigt hier, wie auch bei einer Verengung der Trikuspidalklappe (Trikuspidalklappenstenose), aufgrund des Rückstaus der Druck in den Venen, wodurch sich aus den Blutgefäßen gedrückte Flüssigkeit in Bauch und Beinen ansammelt.

Um diese Symptome eines Trikuspidalklappendefektes zu behandeln, werden bestimmte Medikamente – sogenannte Diuretika – eingesetzt. Durch ihre harntreibende und damit entwässernde Wirkung lindern diese Medikamente Symptome wie Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen und im Bauch und damit auch die so ausgelöste Luftnot.

Defekte Trikuspidalklappe aufdehnen?

Ist die Trikuspidalklappe defekt, liegt meist noch eine weitere, oft ursächliche Herzerkrankung vor. Dies kann ein Klappendefekt auf der linken Herzseite sein, aber auch eine unbehandelte Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Bei der Behandlung von Trikuspidalklappendefekten steht daher oft zunächst die Behandlung der Grunderkrankung im Fokus, die im Rahmen eines Herzultraschalls (Echokardiographie) ermittelt werden kann.

Bislang wurde zur Behandlung der Trikuspidalklappenstenose nur bei wenigen Menschen eine perkutane Ballondilatation der Trikuspidalklappe durchgeführt. Bei diesem Eingriff wird mittels eines Ballons versucht, die Öffnung der Trikuspidalklappe aufzuweiten. So soll das Herz mehr Blut durch die Trikuspidalklappe in die rechte Herzkammer pumpen, wodurch sich der Druck in den Venen reduziert. Über den langfristigen Erfolg dieses Eingriffs fehlen noch belastbare Zahlen, jedoch ist eine Trikuspidalklappeninsuffizienz oft die Folge. Daher ist der Klappenersatz mit biologischen Prothesen hier der bevorzugte Eingriff – zum einen, weil eine Reparatur der durch die Stenose versteiften und verengten Klappensegel weniger erfolgsversprechend ist als ein Ersatz, und zum anderen, weil mechanische Herzklappen im Gegensatz zu biologischen in der Trikuspidalklappenposition ein vergleichsweise hohes Thromboserisiko bergen.

Die Trikuspidalklappenstenose tritt meist gemeinsam mit einer Trikuspidalklappeninsuffizienz oder einer undichten Mitralklappe auf der linken Herzseite auf. Steht hier ein Eingriff – ob katheterbasiert oder operativ – an, dann ist ein gleichzeitiger Austausch der Trikuspidalklappe meist mit eingeplant.

... oder lieber ersetzen / reparieren?

Liegt eine schwere Trikuspidalklappeninsuffizienz vor, so kann die Ärztin bzw. der Arzt abwägen, die Trikuspidalklappe entweder zu reparieren (Klappenrekonstruktion)oder zu ersetzen (Klappenersatz). Beides kann über eine Operation am offenen Herzen erfolgen, bei welcher das Brustbein durchgeschnitten wird. So ein großer Eingriff stellt immer ein Risiko dar, vor allem jedoch für Menschen, die höheren Alters und gebrechlich sind oder unter Begleiterkrankungen leiden.

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Eine schonendere Alternative stellt der minimal-invasive chirurgische Eingriff dar, da hier das Brustbein nicht durchgeschnitten werden muss. Beim minimal-invasiven Eingriff erfolgt die Trikuspidalklappenreparatur oder der -ersatz über einen kleinen Einschnitt im Brustkorb. Während des Eingriffs in Vollnarkose übernimmt eine Herz-Lungen-Maschine zeitweilig die Funktionen von Herz und Lunge. Ist der Klappenersatz nicht mechanisch, sondern aus biologischem Gewebe, ist hier keine lebenslange Antikoagulation – das heißt die Einnahme von gerinnungshemmenden Mitteln – notwendig. Bei dieser Form ist jedoch zu bedenken, dass das biologische Material mit der Zeit ermüdet und oft nach ungefähr 15 Jahren im Rahmen eines zweiten Eingriffs ausgetauscht werden muss.

Katheterbasiert ist sowohl die Reparatur als auch der Ersatz der Trikuspidalklappe oder einer degenerierten Bioprothese möglich. Die Klappenrekonstruktion erfolgt beispielsweise mittels einer eingesetzten Klammer, einem sogenannten Clip, mit welchem sich die Segelklappen zusammenführen lassen, um so die Dichtigkeit zu verbessern und damit den Rückfluss aus der rechten Herzkammer in den rechten Vorhof zu reduzieren. Dabei werden über einen kleinen Einschnitt in der Leiste der Katheter und der Clip bis zum rechten Vorhof vorgeschoben.

Unabhängig davon, welcher Eingriff vorgenommen wird, die Entscheidungen werden immer von einer Gruppe von Ärztinnen und Ärzten, die das Heart-Team bilden, und in Absprache mit den Betroffenen gefällt. Dabei werden der Gesundheitszustand und die Wünsche der Betroffenen berücksichtigt, um das für sie beste Ergebnis zu erzielen.

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